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Quelle / Source:

Titel

Familiengeschichtliche Mitteilungen und Vereinsnachrichten der Pommerschen Vereinigung für Stamm- und Wappenkunde in Stettin (Folge 3, 6. Jahrgang, September 1938, Seiten 65-81)


 

Bauern und Büdner in Brüsewitz
Von Wilhelm Succow, Stettin


Im Kreise Saatzig, 15 km ostnordöstlich von Stargard, liegt das Dorf Brüsewitz. Trotz seines slawischen Namens -- er bedeutet, da die sl. Form Lozusevitz ist, wohl "Dorf des Lozuse" -- ist es eine rein deutsche Siedlung; denn es gehört zu den Dörfern unseres Pommerlandes, deren Namen von der Heimat ihrer Gründer übertragen worden sind. Unter dem Herzog Barnim I., dem eifrigen Förderer der Germanisierung in Pommern, kam um 1255 ein Ritter von Brüsewitz in unsere Heimat und wurde der Begründer des nach ihm genannten Dorfes. Wahrscheinlich war es Johann von Brüsewitz, der von 1255 bis 1270 die Stelle eines Rates bei dem Herzog bekleidete. Er entstammte einem alten deutschen Rittergeschlechte, das seinen Namen nach dem Dorfe Brüsewitz bei Schwerin in Mecklenburg führt 1). Diese Linie des Geschlechts von Brüsewitz ist jedoch bereits nach wenigen Generationen ausgestorben oder hat unsere Provinz wieder verlassen, während ein zweiter in Pommern, und zwar in das Bistum Cammin eingewanderter Zweig der Familie noch heute zu Cambz zwischen Cammin und Treptow a.R. sitzt 2).

Nach mehrfachem Herrschaftswechsel kam das Dorf 1471 in den Besitz des Johanniterordens, der es 1493 an Heinrich Borcke auf Pansin, den schwarzen Ritter, verkaufte und es ihm zu Lehen gab. Während 200 Jahre gehörte nun Brüsewitz zu dem sog. kleinen Borckenkreis, der die 15 Dörfer der Herrschaft Pansin umfaßte. Von den Nachfolgern Heinrich Borckes besaß der reiche Matz Borcke nach der Matrikel von 1628 3) in Brüsewitz die Pacht von 58 Hufen, 7 Kossäten, 2 Krügen, 1 Schmied und 1 Hirten. Nach der völligen Verarmung der Borcken wurde in der Zwangsversteigerung der Güter ein Teil von Brüsewitz, und zwar 5 Bauernhöfe dem Hofgerichtsrat Matthias Wendt wegen einer Schuldforderung von 2600 Gulden zugesprochen.Nachdem er unter dem Namen von Wenden in den Adelsstand erhoben worden war, wurde er damit auch belehnt. Der übrige Teil des Dorfes wurde auf gleiche Weise an Ernst Bogislaw von Wedel auf Kannenberg übertragen. Er verkaufte diesen Anteil an David Schmalz 4), Amtmann zu Zachan und Dölitz, der 1694 auch die Belehnung erhielt. Von seinen Erben erwarb im Jahre 1720 König Friedrich Wilhelm I. den Dorfteil und legte ihn zu dem Amt Marienfließ. Seit dieser Zeit unterscheidet man in Brüsewitz adlige und königliche Bauern.

Friedrich Wilhelm I. ließ in den Jahren 1717-1719 neue Hufenmatrikel aufstellen, die für uns dadurch besinders wichtig sind, daß sie die Namen sämtlicher bäuerlicher Besitzer der einzelnen Dörfer bringen. In der Brüsewitzer Matrikel vom 4. November 1717 5) werden als des Geheimrats von Wenden Leute, also als adlige Bauern, aufgeführt:

1. Hans Dumke
2. Peter Gienow
3. Samuel Wichmann
4. Martin Schmidt
5. Martin Wulf, Halbbauer
6. Christian Patz (Putsch), Halbbauer.

Als des Amtmanns Schmalz Leute (d.s. die späteren königlichen Wirte) werden folgende Bauern und Halbbauern genannt:

1. Schulz Peter Spieckermann
2. Christoph Albrecht
3. Hans Werner
4. Philipp Rosenow
5. David Dröse
6. Kaspar Schröder
7. Friedrich Dahlmann
8. Erdmann Steingräber
9. Kaspar Retzlaff
10. Christian Wendtlandt
11. Lorenz Schröder
12. Christian Werner.

Es ist jedoch mit Sicherheit anzunehmen, daß manche von diesen Familien schon früher in Brüsewitz gelebt hat, wenn uns auch aus der Zeit vor 1717 nur wenige Namen bäuerlicher Wirte bekannt sind. 1596 kaufte Maria Rameln, Witwe des Heinrich Borcke zu Pansin, von den verordneten Gottesleuten (Kirchenältesten) Lukas Plantkow und Bahn (Urban) Schröder 1 Wispel Roggen, den diese sonst an die Kirche zu liefern hatten. Da sie den Kaufpreis von 18 Gulden nicht zahlte, klagten 1609 Pastor und Kirchenvorsteher gegen sie beim Stargarder Hofgericht. Kirchenvorsteher waren damals Daniel Kluckmann und Georg Hufe, 1613 dieser und Chim (Joachim) Steinwehr 6). -- Am 1. September 1655 verehrten Heinrich Steingräber, Bürger in Danzig, und seine Ehefrau Gertrud Rothkirchen der Kirche in Brüsewitz eine achtarmige, messingene Krone, Gott zu Ehren und der Gemeinde zum Besten. Sicherlich ist Brüsewitz der Geburtsort gewesen, wo er durch dieses Geschenk zugleich sein Gedächtnis erhalten wollte 7). -- 1693 kaufte David Schmalz 8 zu dem Gute Brüsewitz gehörige steuerbare Hufen "nebst einem Bauern Peter Spieckermann, dessen Kindern, Hof, Hufen usw. 8)". -- Aus dem Jahre 1700 kennen wir die Namen der beiden Brüsewitzer Bauern David Berndt und Martin Dahlmann, der 1716 gestorben ist, und aus den Pestjahren 1709 und 1710 die Namen Jeske und Rehwisch. Die Lage der Hofstellen der genannten Wirte läßt sich allerdings nicht mehr feststellen.

Anderseits sind von den in der Hufenmatrikel vom 4. November 1717 aufgeführten Geschlechtern heute noch die Familien Gienow, Spieckermann und Wichmann in Brüsewitz ansässig. Jedoch können sie nicht als Familien im Sinne des Erbhofgesetzes gelten, da sie nicht während der ganzen Zeit ein und denselben Hof besessen haben. Alle anderen Geschlechter haben die heimatliche Scholle verlassen. Die Gründe hierfür sind verschiedener Art. Einige Familien sind auf den Höfen ausgestorben, so daß diese durch Verkauf in anderen Besitz übergingen. In anderen waren keine Söhne vorhanden; auf diesen Höfen fand der Wechsel des Familiennamens durch Einheirat statt. Hin und wieder kam es auch vor, daß ein Bauer wegen schlechten Wirtschaftens abgesetzt und der Hof einem anderen übergeben wurde. Auffallend ist der häufige Besitzwechsel bei den neuen Siedlerhöfen in den ersten Jahren nach ihrer Einrichtung. Im Jahre 1764 war nämlich das Gut Brüsewitz auf Anordnung Friedrichs d. Gr. abgebaut und in 12 Bauernhöfe aufgeteilt worden 9). Als Siedler durften nur Ausländer, d. h. keine preußischen Untertanen, angesetzt werden. Der Alte Fritz wollte dadurch einmal eine "Vermehrung der Population" herbeiführen, zum anderen "durch die Mischung mit den Fremden den pommerschen Bauern die Schläfrigkeit austreiben, die ihm verhaßt war 10)".

Von diesen, die im folgenden als Kolonistenhöfe bezeichnet werden, blieb nur der des Kolonisten Ewald Klingbeil im Besitze der Familie, alle übrigen gingen sehr bald in andere Hände über. Der Grund hierfür lag in dem Umstand, daß die neuen Siedler trotz der vier Freijahre einen sehr schweren Anfang hatten. Gleich im ersten Jahre erlitten sie durch eine Viehseuche große Verluste, und das zweite Jahr brachte eine völlige Mißernte. Dazu mußten sie bereits im Jahre 1766 auf Anordnung des Landrats von Mellenthin 44 Taler und 1767 sogar 71 Taler "zur Lieferung vor die Kavallerie" aufbringen. Aehnlich lagen die wirtschaftlichen Verhältnisse bei der im Jahre 1764 erbauten Windmühle 11). Die Bauern ließen nicht so viel Korn mahlen wie bei dem Abschluß des Erbpachtvertrages veranschlagt worden war. Die Folge war, daß der Erbauer der Mühle, der Müller Daniel Köpke aus Pölitz, den Pachtzins nicht aufzubringen vermochte. Schon 1777 mußte er sein Grundstück schuldenhalber verkaufen. Auch keiner seiner Nachfolger konnte trotz des Mahlzwanges die Pacht herauswirtschaften, und so ging die Mühle alle paar Jahre von einem Besitzer auf den anderen über. Nichtsdestoweniger erzielte jeder bei dem Verkaufe einen nicht unerheblichen Gewinn, und hierin ist wohl ein zweiter Grund für den häufigen Besitzwechsel zu suchen. 1790 wurde sie für 1300 Taler verkauft; 1810 kostete sie 4000 Taler, d. h. so viel wie zwei Vollbauernhöfe. Im ganzen sind von den ursprünglich 29 Bauernhöfen bis jetzt 12 aufgeteilt worden. Dadurch sind mehrere Halbbauernstellen und eine Anzahl kleinerer Wirtschaften entstanden, deren Besitzer Eigentümer genannt werden.

Der Sippenforscher befindet sich bei dem Dorfe Brüsewitz in einer wenig angenehmen Lage, weil die dortigen Kirchenbücher erst mit dem Jahre 1818 beginnen, wenn auch auf Grund mündlicher Ueberlieferung einzelne Angaben darin in das 18. Jahrhundert zurückgehen. Am 19. September 1817 wurde das ganze Dorf mit Ausnahme von 2 Büdnerhäusern und der Schmiede durch Feuer zerstört, und mit dem Gotteshaus und dem Pfarrgehöft wurden auch die alten Kirchenbücher ein Raub der Flammen. Wer also die Zeit vor dem Brande erforschen will, ist allein auf das Quellenmaterial angewiesen, das sich verstreut in den Akten des Staatsarchivs in Stettin findet. Besonders wertvoll sind diejenigen Aktenstücke, die zu den einzelnen Höfen genauere Angaben machen. Das geschieht vor allem in der bereits erwähnten Hufenmatrikel (Hufenklassifikation) vom 4. November 1717, und in den Mühlen- und den Prästations-Tabellen 12), die bei der jedesmaligen Generalverpachtung des Amtes Marienfließ aufgestellt wurden. Die Bedeutung der Mühlentabellen liegt darin, daß sie neben den Namen sämtlicher Einwohner des königlichen Dorfanteils auch die Zahl der Kinder, getrennt nach Geschlecht und Alter (über bezw. unter 10 Jahren) bringen. Durch diese Angabe ist es in vielen Fällen möglich, gewisse Schlüsse auf den Fortbestand der Familien und auf das Verwandtschaftsverhältnis eines neuen Wirtes zu dem Vorbesitzer des Hofes zu ziehen. In diesen Verzeichnissen fehlen natürlich die 5 adligen Bauern. Ueber sie berichten die Akten und Urkunden des Geschlechts von Wenden, die dem Verfasser von der Urenkelin des letzten Grundherrn des adligen Anteils in Brüsewitz freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.

Wenn nun im folgenden auf Grund des geringen Aktenmaterials versucht wird, ein einigermaßen genaues Bild von den Besitzwandlungen in Brüsewitz zu zeichnen, so geschieht es immerhin in der Annahme, daß die Ausführungen doch für den einen oder den anderen Familienforscher einen nicht unwichtigen Hinweis für die Geschichte seines Geschlechts enthalten.

 

1. Bauern

Die Reihenfolge, in der die Höfe aufgezählt werden, entspricht der heutigen Lage der Gehöfte, wie sie aus nachstehender Skizze ersichtlich ist.

 

Lageplan

Das Dorf Brüsewitz. (bearbeitet von D. Ziemann)

 

Hof 1.

1717 besitzt Christian Werner den Hof, den 1732 Friedrich Succow übernimmt. Er ist um 1702 geboren und 1755 der älteste Nachbar. Nach den Mühlentabellen hat er zwei Söhne. Den Hof erbt Christian Succow, dem am 19. Oktober 1769 ein Hofbrief erteilt wird. (Ein Michael Succow heiratet 1762 Maria Theelen in Treptow.) Christian Succow setzt sich nach dem am 11. April 1794 erfolgten Tode seiner Frau (geb. Honig aus Klein Schlatikow [?] am 24. Mai 1794 mit seinen Kindern auseinander 13), dies sind:

1. Maria, oo Georg Schulz, Kossät in Langenhagen,
2. Elisabeth, oo Johann Maaß, Bauer in Brüsewitz,
3. Daniel,
4. Anna, oo später Droese, Schäfer in Klein Schlatikow,
5. Christian,
6. Friedrich.

Für die drei letzten und minderjährigen Kinder erscheinen der Gerichtsmann David Succow aus Pegelow und der Bauer Michael Honig aus Klein Schlatikow in dem Termin.

Christian Succow übernimmt Marien 1798 den Hof. Er ist verheiratet in 1. Ehe mit Anna Sophie Köntopp, Tochter des Schmiedemeisters David Köntopp in Zachan, in 2. Ehe mit Maria Elisabeth Köntopp, der Schwester der 1. Frau.

Kinder aus 1. Ehe:

Dorothea, oo Michael Wiemann, Halbbauer in Brüsewitz.

Kinder aus 2. Ehe:

1. Anna Sophie, oo Karl Falk, Stellmacher und Bürger in Zachan,
2. Friedrich
3. Dorothea Luise, oo Daniel Lenz, Bauer in Gellin,
4. Christian Friedrich,
5. Dorothea Sophie, oo I. Christian Lenz, Bauer in Gellin, oo II. Karl Friedrich Giese, Bauer in Brüsewitz.

Den Hof bekommt Friedrich Succow, oo I. Anna Christine Hinzmann (kinderlos), oo II. Dorothea Sophie Hinzmann, Nichte der 1. Frau. Sohn aus 2. Ehe Karl Succow, + am 10. Oktober 1936 in Arendsee (Meckl.), seine einzige Tochter oo den Domänenpächter Werner in Birkholz bei Schloppe. Friedrich Succow stirbt 1862, seine Witwe heiratet den Bauernsohn Wilhelm Theel (aus Hof 15); die einzige Tochter Hedwig, verh. Porsch, lebt in Stargard. Der Hof wird verkauft und aufgeteilt.

 

Hof 2.

1717 besitzt Christian Albrecht den Hof, um 1740 Christian Kasten (Karsten, Kersten), um 1755 kauft ihn Gottfried Riebe (Riewe), ein Ackersmann aus Holzendorf in Mecklenburg, von dem kinderlosen Vorbesitzer. Er vererbt den Hof auf seinen Sohn Christian Riewe, dessen einzige Tochter Dorothea Marie übernimmt 1827 den Hof und heiratet Karl Hell, Sohn des Freischulzen Karl Hell aus Neudamerow. Er kauft den Halbbauernhof seines Nachbarn Karl Friedrich Wiemann und teilt die ganze Wirtschaft unter seine beiden Söhne Hermann und Ludwig, deren Söhne sie gegenwärtig besitzen.

 

Hof 3.

Gerichtsmann Martin Hinzmann hat den Hof 1728 auf einer wüsten Stelle erbaut. Er hat zwei Söhne, von denen Michael den Hof erbt. 1788 besitzt ihn Friedrich Wiemann. Er hat folgende Geschwister 14):

1. Daniel Wiemann, Bauer in Brüsewitz,
2. Dorothea Wiemann, oo Christian Holznagel, Bauer in Schwanenbeck,
3. Michael Wiemann, Bauer in Schwanenbeck,
4. Elisabeth, oo Christian Feldt, Bauer in Groß Schlatikow,
5. Jakob Wiemann, Bauer in Schwanenbeck,
6. Peter Wiemann, Bauer in Schwanenbeck,
7. Maria, oo Christian Koltermann, Schulzen und Bauer in Brüsewitz.

Friedrich Wiemann teilt den Hof unter seine beiden Söhne Michael und Friedrich. Michael Wiemann, oo Dorothea Succow (Hof 1), vererbt den halben Hof auf seinen Sohn Karl Friedrich, oo Friederike Wilhelmine Lenz aus Pansin, der ihn an den Bauern Karl Hell verkauft. Friedrich Wiemann, oo Maria Schliep aus Goldbeck, übergibt den halben Hof seinem Sohn Friedrich Wilhelm Wiemann, oo Ernestine Wilhelmine Ziegenhagen aus Güntersberg. Er ist der Vater des jetzigen Wirtes Hermann Wiemann.

 

Hof 4.

Kolonistenhof, eingerichtet von Matthias Schmidt, der ihn seinem Schwiegersohn Christian Kürbis aus Spiegel bei Landsberg übergibt. Er verkauft ihn an Adam Schufft, dem sein Sohn Johann Jakob Schufft folgt. Er verkauft den Hof an Daniel Wiemann, oo Elisabeth Holznagel aus Schwanenbeck; sie sind kinderlos. Den Hof kauft 1813 Johann Manzke, von diesem Christian Garbrecht, oo Dorothea Sophie Streich; von den beiden Kindern erbt Michael den Hof, und Luise heiratet den Freischulzen Schlieter in Goldbeck. Auf Michael folgt sein Sohn August Garbrecht; da seine Ehe mit Wilhelmine Tank (aus Hof 12) kinderlos ist, verkauft er 1892 den Hof an den Bauern Hermann Wendlandt aus Ravenstein, den Vater des gegenwärtigen Besitzers.

 

Hof 5.

Kolonistenhof, eingerichtet von Johann Frobitter, einem Kesselflicker aus Osnabrück. Im Wege der Zwangsvollstreckung kommt der Hof an Peter Mey, der ihn 1773 an Christian Wichmann aus Brüsewitz verkauft und nach Eulenstein im Warthebruch zieht. Frobitter erwirbt 1771 ein Meierhaus in Pegelow. 1800 übernimmt ihn Christian Wichmann, Sohn des vorigen, oo Maria Hofe, dann dessen Sohn Michael Friedrich Wichmann, oo in 1. Ehe Friederike Krüger aus Pützerlin, in 2. Ehe Wilhelmine Dittmann aus Reckow. Er stirbt 1858 und hinterläßt die Witwe, ein Kind aus 1. Ehe und vier Kinder aus 2. Ehe. Die Witwe heiratet den Landwirt Jakob Karow, der 1872 den Hof an den Bauern Friedrich Holzkamm aus Collin verkauft, den Großvater des heutigen Besitzers.

 

Hof 6.

1717 besitzt der Freimann Kaspar Schröder den Hof, den seine Tochter Anna erbt, da männliche Erben fehlen. Sie heiratet den Bauern Davis Succow. Kinder aus dieser Ehe sind 15):

1. David Succow, Musketier im Rgt. von Scholten in Stettin und Büdner in Brüsewitz,
2. Kaspar Succow, seit 1776 Bauer in Zadelow, oo Maria Krüger in Zadelow,
3. Peter Succow, Pferdehirt in Brüsewitz,
4: Maria Elisabeth, oo Wilhelm Schmidt, Bauer in Pegelow,
5. Christian Succow, Soldat,
6. Anna, oo Friedrich Becker in Groß Schlatikow,
7. Michael Succow.

Dieser erbt den väterlichen Hof; sein Sohn und Nachfolger Christian Succow, oo Dorothea Maria Lenz, stirbt 1849 und hinterläßt die Witwe und sechs Kinder, davon ein minderjähriges. Der Hof wird aufgeteilt.

 

Hof 7.

Adliger Hof, den 1717 wahrscheinlich Hans Dumke besitzt, später ein Küdebach, der ihn an Jochen Rohde verkauft, dieser an Jochen Retzlaff, dessen Erben an Karl Rohde und dessen Schwester Anna Christina Rohde; diese heiratet den königlichen Bauern Christoph Rohde und dessen Schwester den Michael Timm (Thym, Tim), durch den um 1784 vorgenommenen Tausch kommt dieser in den Hof. Seine einzige Tochter Dorothea Sophie Timm heiratet den Bauern Wilhelm Giese, Sohn des Bauern Johann Giese aus Brüsewitz. (In der Mühlentabelle vom Jahre 1752 wird ein Schäferknecht Johann Giese genannt, 1797 in der Nachweisung der den milden Stiftungen in der Parochie Brüsewitz zugehörigen Ländereien der Bauer Johann Giese 16). Es handelt sich hier sehr wahrscheinlich um ein und dieselbe Person.) Von ihren beiden Söhnen erbt Wilhelm Friedrich Giese den Hof, dessen Sohn Hermann Giese verkauft ihn an den heutigen Besitzer Emil Wellnitz.

 

Hof 8.

Adliger Hof. 1717 besitzt ihn Samuel Wichmann, 1772 Christian Wichmann, 1788 Friedrich Wichmann, 1817 Christian Wichmann, 1830 Christian Friedrich Wichmann, oo Dorothea Luise Maaß aus Treptow. Er stirbt 1832 und hinterläßt die Witwe und drei minderjährige Söhne:

1. Michael Friedrich Wichmann, später Maurer in Brüsewitz,
2. Christian Friedrich Wichmann,
3. Wilhelm Friedrich Wichmann, später Maurer in Brüsewitz.

Die Witwe heiratet 1833 Michael Friedrich Hinzmann, Bauer und einziger Sohn des verstorbenen Bauern Michael Friedrich Hinzmann. Kinder aus dieser Ehe:

1. Karl Friedrich Hinzmann,
2. Friedrich Wilhelm Hinzmann; dieser, oo Dorothea Sophie Theel (Hof 20), erbt den Hof.

Er hinterläßt keine männlichen Nachkommen. Den Hof erhält seine Tochter Anna, oo Karl Ziegenhagen aus Treptow. Die Familie Ziegenhagen gehört zu den Bauerngeschlechtern, die schon in der Reformationszeit in der Umgegend von Stargard ansässig waren. Am 5. Dezember 1528 klagte Bartholomäus Ziegenhagen bei dem Stargarder geistlichen Gericht gegen den Bauern Michael Ziegenhagen wegen des Wertes von 4 Scheffeln Roggen 17). 1568 hatte ein Augustin Ziegenhagen einen Bauernhof in Goldbeck, 1618 ein Chim (Joachim) Ziegenhagen; er hatte zwei Söhne, Martin, der 1655 in Brüche auf einem Hofe saß, und Peter, der mit den Soldaten fortgezogen war 18).

 

Hof 9.

Kolonistenhof von 1764, erbaut von Michael Dumdey aus Polen. Er übergibt ihn seinem Schwiegersohn Johann Löffler aus Friedrichsberg, Amt Himmelstädt. Löffler verkauft 1774 den Hof an Christian Hinzmann, auf den 1803 sein Sohn Michael Hinzmann folgt. Dieser hat sich nach § 3 des mit Christian Hinzmann geschlossenen Cessions- und Verpflegungskontraktes verbindlich gemacht, den Hof nicht eher zu verkaufen, bis letzterer mit dem Tode abgegangen. Michael Hinzmann stirbt bereits 1807. Seine Witwe Maria Elisabeth geb. Manzke heiratet den Bauern Peter Maaß aus Brüsewitz. Seine einzige Tochter und Erbin, Dorothea Luise Maaß, heiratet am 24. Oktober 1839 den Bauernsohn Friedrich Wilhelm Spieckermann aus Hof 28. Von seinen beiden Söhnen erhält Wilhelm den Hof, Ferdinand kauft die Mühle am Pansiner Wege. Auf ersteren folgt sein Sohn Reinhold, auf letzteren sein Sohn Rudolf. Da beide keine Söhne haben, stirbt mit ihnen die Familie Spieckermann in Brüsewitz im Mannesstamm aus.

 

Hof 10.

Adliger Hof, den 1772 Peter Gienow an Jochen (Johann) Rohde verkauft. Seine Nachkommen in unmittelbarer Folge vom Vater auf den Sohn bewirtschaften noch heute den Hof: 1806 Karl Rohde, 1820 Daniel Rohde, 1850 Friedrich Wilhelm Rohde, 1880 Daniel Rohde, 1900 Wilhelm Rohde, gegenwärtig Hermann Rohde.

 

Hof 11.

Adliger Hof. 1717 besitzt ihn Christian Putsch, der 1755 Dorfältester des adligen Anteils ist. Später bewirtschaftet ihn Jochen Berndt, dessen Witwe um 1790 Christian Albrecht heiratet, um 1844 Friedrich Albrecht, oo Wilhelmine Garbrecht aus Hof 14. Sein Sohn und Nachfolger Christian Albrecht stirbt ohne Nachkommen um 1880; die Witwe Sophie geb. Albrecht heiratet den Bauernsohn Karl Garbrecht aus Hof 4. Er verkauft den Hof an den Bauern Wilhelm Wendler aus Sammenthin, den Vater des gegenwärtigen Besitzers.

Hof 12.

Alter königlicher Hof, den 1717 und noch 1730 Friedrich Dahlmann bewirtschaftet, nach ihm Kaspar Becker, dem 1740 Martin Ladwig folgt, der vorher einen Kossätenhof in Rehwinkel gehabt hat; er verarmt und muß 1744 den Hof an den Instmann Christoph Albrecht aus Brüsewitz abtreten. 1768 besitzt ihn Kaspar Fetkenheuer, 1770 Christian Wulf (Wolff), 1801 Peter Wolff, 1820 Karl Wolff, nach ihm Johann Friedrich Wolff. Er stirbt 1847; seine Witwe Dorothea Sophie geb. Stoldt aus Brallentin oo den Bauern Wilhelm Friedrich Otto aus Hansfelde. Den Hof kauft Christian Tank aus Brallentin, der ihn 1871 seinem Sohn August Tank übergibt. Er verkauft den Hof, der aufgeteilt wird.

 

Hof 13.

Kolonistenhof, eingerichtet von Christoph Maskow aus Schwanbeck in Mecklenburg, der völlig verarmt und daher den Hof 1780 an Peter Maaß, Sohn des Amtsbauern Andreas Maaß in Brüsewitz, verkauft. Peter Maaß stirbt im Herbst 1807; seine Witwe (3. Ehe) Dorothea Luise geb. Krohn heiratet den David Succow, Sohn des verstorbenen Bauern Michael Succow in Brüsewitz. Die einzige Tochter des verstorbenen Peter Maaß Dorothea Luise heiratet 1825 den Bauern Michael Krause in Treptow. Auf David Succow folgt der Sohn gleichen Namens, diesem 1872 Albert Succow, 1900 Hermann Succow; mit ihm erlischt die Familie im Mannesstamm in Brüsewitz.

 

Hof 14.

Kolonistenhof. Samuel Zastrow aus Mecklenburg hat ihn erbaut und an Johann Schreiber aus Fahlenwerder, Amt Himmelsstädt (Warthebruch) verkauft; Zastrow zieht nach Ferdinandshof. Von Schreiber, der einen Hof in Falkenberg, Amt Kolbatz, übernimmt, erwirbt ihn 1772 Christian Garbrecht, ein langjähriger Bauer aus Falkenberg, Amt Massow, wo die Familie Garbrecht bereits 1568 urkundlich genannt wird. 1784 folgt ihm sein Sohn Christian Garbrecht, diesem der Sohn gleichen Namens; die Familie entartet. 1870 wird der Hof an den Bauern Christian Wahl aus Dölitz verkauft; seine Witwe übergibt den Hof der ältesten Tochter Alwine Wahl, die den Bauernsohn Julius Gienow (aus Hof 23) heiratet, den Vater des jetzigen Wirtes.

 

Hof 15.

Alter königlicher Hof, den 1717 und noch 1730 der Freimann Erdmann Steingräber bewirtschaftet. 1740 besitzt ihn Peter Wallmer, 1752 Friedrich Valeske (Vonnes) aus Klein Schlatikow, 1764 Michael Theel, der wahrscheinlich aus Marienfließ stammt. Hans Thele, erbuntertan, Sohn des Drewes Thele in Büche, besaß 1666 in Marienfließ 2 Höfe 18). Auf Michael Theel folgen um 1800 Friedrich Theel, 1840 Gottfried Theel, 1872 Friedrich Theel und 1900 Emil Theel, der gegenwärtige Besitzer.

 

Hof 16.

Kolonistenhof, eingerichtet von Ewald Klingbeil, Sohn des Kolonisten Johann Friedrich Klingbeil von Hof 25. Im Jahre 1811 übernimmt der Sohn Karl Friedrich Klingbeil den Hof und findet seine Schwester Anna Dorothea mit 200 Tlr. ab. Eine zweite Schwester Luise, * 18. Februar 1778, oo am 15. November 1798 den Bauern Andreas Karl Friedrich Hanke, Besitzer des bei Hinzendorf gelegenen "Hankenhofes". Sie starb am 28. November 1853 in Groß Christinenberg. Karl Kl. stirbt 1826; seine Witwe Dorothea Sophie geb. Garbrecht heiratet in demselben Jahre Gottlieb Fischer, 3. Sohn des Bauern Michael Fischer in Büche. Er stirbt am 7. Februar 1842 im Alter von 42 Jahren und hinterläßt die Witwe und drei minderjährige Kinder. Den Hof erhält der Sohn aus 1. Ehe Karl Friedrich Klingbeil; auf ihn folgt sein Sohn August Klingbeil, diesem sein Sohn Gustav Klingbeil, der gegenwärtige Wirt. -- Ein Bruder des Ewald Klingbeil Ernst Christophel Klingbeil erlernt das Schmiedehandwerk und übernimmt nach Abgang des alten Schmiedes Daniel Nölke 1771 die Dorfschmiede in Brüsewitz. -- Der Name Klingbeil ist sehr alt, Träger dieses Namensleben schon in der Reformationszeit in Pommern. Am 5. Dezember 1528 verklagt der Vater des Simon Klingbeil den Bauern Hans Horter bei dem Stargarder geistlichen Gericht wegen Zahlung von 9 Mark weniger 10 Pf. Dienstlohn 19), und 1531 lebte in Stolp eine Witwe Klingbeil.

 

Hof 17.

Alter königlicher Hof, den 1717 wahrscheinlich Hans Werner, der damals bereits 70 Jahre alt war, bewirtschaftet. Sein Nachfolger ist Michael Hunholz; 1752 besitzt ihn Christian Schulz. Eine von seinen beiden Töchtern heiratet vor 1760 Johann Hinzmann, 2. Sohn des Bauern Martin Hinzmann von Hof 3. Da er kinderlos ist, läßt er 1803 den Hof dem Sohn seiner Schwester Elisabeth Hinzmann, oo mit dem Amtsbauern Christian Marohn in Dalow, mit Namen Christian Friedrich Marohn verschreiben. Auf ihn folgt sein Sohn Johann Marohn, diesem sein Sohn Hermann Marohn. Nach seinem frühen Tode übernimmt sein Bruder Emil Marohn die Wirtschaft. -- Die Familie Marohn wird bereits 1618 urkundlich in Dalow genannt. Jakob Maroen (Mahron) besaß hier einen Kossätenhof, den 1665 sein Sohn Peter Marohn bewirtschaftete 19).

 

Hof 18.

Kolonistenhof, eingerichtet von Johannes Paul aus Polen. 1789 übernimmt ihn seine Witwe Dorothea Maria geb. Grellen. Von seinen 4 Söhnen Gottlieb, Michael, Johann und Wilhelm erbt Gottlieb den Hof; er ist mit Dorothea Sophie Stresemann verheiratet. Er vererbt den Hof auf seinen Sohn Johann Gottlieb Paul, oo Charlotte Sophie Giese, Tochter des Baumanns Daniel Giese in Zachan. Johann Paul stirbt 1847 und hinterläßt vier minderjährige Kinder als Vollwaisen. Der Hof wird von dem Bauern Karl Friedrich Giese (aus Hof 7 stammend) erworben, der vorher einen Bauernhof in Gollin gehabt hat, er vererbt den Hof auf seinen Sohn Karl Friedrich Giese, der ihn unter seine beiden Söhne Hermann und Reinhard teilt.

 

Hof 19.

Alter königlicher Hof, den 1717 Kaspar Retzlaff bewirtschaftet, er stirbt 1723, den Hof übernimmt Michael Retzlaff, dem Christian Becker folgt; von 1735-1745 hat Kaspar Becker den Hof, den dann David Rosenow bekommt. 1752 besitzt ihn Christian Albrecht und 1764 Michael Succow, dessen Witwe Dorothea Sophie geb. Prielipp etwa 1797 Friedrich Beckmann heiratet. Kinder aus 1. Ehe sind 20):

1. Michael Succow, Pfarrlanderbpächter in Brüsewitz,
2. David Succow, Bauer in Brüsewitz (Hof 13),
3. Dorothea Sophie Succow, Ehefrau des Erbpächters Gottlieb Theel in Brüsewitz,
4. Dorothea Marie Succow, Ehefrau des Bauern Christian Ziegenhagen in Treptow,
5. Dorothea Regina Succow, Ehefrau des Bauern Friedrich Heymann in Kempendorf.

Die 2. Ehe ist kinderlos. Den Hof erwirbt noch vor 1817 der Bauer Michael Haseleu. (Seine Tochter Wilhelmine Haseleu heiratet 1841 den Bauern Friedrich Schulz in Voßberg.) 1820 bewirtschaftet ihn seine Witwe, die dann an David Pagel verkauft. (Sein Sohn Michael Friedrich Pagel heiratet 1845 Christine Haegemann, Tochter des Kossäten Haegemann in Zarnikow.) Pagel stirbt 1825. Seine Witwe Anna Sophie geb. Tessendorf aus Klein Schlatikow heiratet in demselben Jahr Michael Friedrich Wichmann, ältesten Sohn des adligen Bauern Friedrich Wichmann. (Sein Bruder Christian Wichmann heiratet eine Gehring in Treptow.) Den Hof erbt der einzige Sohn Christian Friedrich Wichmann, der 1852 die Witwe Marie Pauline Rades geb. Zühlke aus Saatzig heiratet. Die Ehe ist kinderlos, den Hof erhält Pauline Zühlke aus Zadelow (Tochter des Bruders der Frau). Sie heiratet ihren Vetter Franz Zühlke von der Gänseriege bei Kempendorf, der sich nach ihrem Tode mit Emilie Tank aus Brüsewitz verheiratet. Ihre einzige Tochter ist mit Julius Unger aus Schwedt verheiratet.

 

Hof 20.

Kolonistenhof, erbaut von Kaspar Schallehn aus Eisleben; ihm folgt sein Stiefsohn Christian Grape aus Mecklenburg, 1797 dann dessen Sohn Daniel Grape. Seine Tochter Johanna Sophie Grape heiratet 1824 Michael Theel, Sohn des Bauern Friedrich Theel (Hof 15); ihm folgt sein Sohn Eduard Theel, der den Hof an den gegenwärtigen Besitzer Franz Holzhüter aus Klein Schlatikow verkauft. Hier hatte bereits 1568 ein Jochim Holzhaver, 1618 ein Hans Holzhöder einen Hof 19).

 

Hof 21.

Kolonistenhof, eingerichtet von Johann Kunzmann aus Mecklenburg; dessen Sohn Johann Kunzmann verkauft ihn 1773 an Christian Spieckermann (Hof 28). Auf ihn folgt sein Sohn Friedrich Spieckermann nach dem mit seinen Brüdern Peter (Büdner in Brüsewitz) und Christian (Bauer daselbst) geschlossenen Erbvergleich vom 25. Mai 1811. Er ist mit Elisabeth Tessendorf aus Schwanenbeck verheiratet. Sein Nachfolger ist sein Sohn Christian Spieckermann; dessen Witwe Dorothea Sophie Henriette geb. Nehls (aus Braunsforth) übergibt den Hof dem ältesten Sohn Hermann Spieckermann, der unverheiratet bleibt. Der Hof ist aufgeteilt.

 

Hof 22.

Alter königlicher Hof, den 1717 Lorenz Schröder besitzt; er stirbt 1723, den Hof übernimmt Paul Fritz, ein adliger Untertan aus Cossin, Kreis Pyritz, der aber 1735 wieder dorthin zieht. Auf ihn folgt Christoph Klockow und auf diesen 1770 Christian Koltermann, verheiratet mit Marie Wiemann aus Schwanenbeck. 1800 übergibt er den Hof seinem Sohn Daniel Koltermann. Eine Tochter aus 2. Ehe Dorothea Sophie heiratet Johann Friedrich Albrecht, Sohn des Besitzers von Hof 11. Ihm folgt sein Sohn Friedrich Albrecht, * 14.9.1848. Er verkauft den Hof, der aufgeteilt wird.

 

Hof 23.

Kolonistenhof, errichtet von Johann Jürgen Rothandt aus Hessen-Darmstadt, der ihn an den Kolonisten Peter Peil, aus der Kurpfalz gebürtig und zuerst in Fahlenwerder, Amt Cratzig, ansässig, verkauft, dieser an Erdmann Flügge aus Birnbaum in Polen. Von ihm erwirbt den Hof 1772 Friedrich Siegmund, von diesem 1775 Michael Gienow, dem 1814 sein Sohn Michael Gienow folgt, verheiratet mit Anna Sophie Lüder. Er hat vier Schwestern:

1. Regina, verehelichte Bruchholz in Büche,
2. Maria, verehelichte Grams (?) in Zadelow,
3. Dorothea, verehelichte Bohlmann in Schwendt,
4. Christine, verehelichte Lüder in Schwendt.

Auf ihn folgt sein Sohn Michael Gienow, * 30.1.1829, auf diesen der jüngste Sohn Franz Gienow. Er ist kinderlos verheiratet und verkauft den Hof, der aufgeteilt wird.

 

Hof 24.

Adliger Hof, 1717 gehört er Martin Schmidt, später einem Naß, dann einem Putzker, dessen Witwe Anna Katharina geb. Hufen heiratet in 3. Ehe Christian Hinzmann, der den Hof 1772 besitzt. Kinder 21) aus 1. Ehe sind

1. Maria Naßen, verehelichte Musketier Mohns in Moderow,
2. Anna Katharine Naßen, verwitwete Falken in Brüsewitz;

aus 2. Ehe

1. Michael Putzker in Pansin,
2. Sophie Putzker, verwitwete Raben in Brüsewitz,
3. Christian Putzker, Schneider in Brüsewitz,
4. Elisabeth Putzker, oo Füsilier Scharff in Petznick.

Die 3. Ehe ist kinderlos. Den Hof erbt 1803 der Sohn der Anna Katharina Naßen mit Namen Michael Giese, der aber nirgends in Erscheinung tritt; bereits 1806 besitzt Karl Philipp Giese den Hof. Er übergibt ihn seinem Sohn Daniel Giese; diesem folgt 1870 sein Sohn Adolf Giese. Er hat keine männlichen Nachkommen und verkauft daher die Wirtschaft an den Bauern Friedrich Welk aus Sammenthin, Kreis Arnswalde, den Vater des gegenwärtigen Besitzers.

 

Hof 25.

Kolonistenhof von 1764, eingerichtet von Johann Friedrich Klingbeil, gebürtig aus Steinbusch, Kreis Arnswalde; er hat 23 Jahre einen Hof in Polen, Kreis Filehne, das Erbe seiner Mutter, bewirtschaftet und gilt daher als Ausländer. Er übergibt den Hof seinem Schwiegersohn Matthias Schmidt aus Filehne. Dieser verkauft ihn am 12. Februar 1781 an Christian Schulze aus Saatzig, dieser am 26. März 1781 an Daniel Rollenhagen, dieser 1787 an seinen Stiefsohn Michael Fritz, dieser 1815 an Michael Holzkamm und dessen Braut Dorothea Sophie Fritz (Tochter aus 1. Ehe des Michael Fritz). Ihm folgt sein Sohn Wilhelm Friedrich Holzkamm, verheiratet mit Dorothea Luise Theel (aus Hof 15). Ihr Sohn Wilhelm, Bauer in Stargard i. Pom., ist unverheiratet. Den Hof kauft der Landwirt Wilhelm Wolsdorf aus dem Kreise Pyritz, von diesem 1900 der Bauer Friedrich Schimming aus Sammenthin.

 

Hof 26.

Alter königlicher Hof, den 1717 Philipp Rosenow, 1740 Christian Arndt, 1746 Martin Wittenborn, 1752 Friedrich Hoffe, dann Friedrich Rades bewirtschaftet. 1768 erwirbt ihn Peter Gienow. Sein Sohn und Nachfolger Martin Gienow hinterläßt vier Töchter, von denen Maria Elisabeth den Hof übernimmt und Gottfried Rohde heiratet. Mit seinem Sohne Johann Rohde stirbt dieser Zweig der Familie Rohde aus. Der Hof wird verkauft und aufgeteilt. Die Hofstelle erwirbt Ferdinand Hoge aus Wittichow, der Vater des jetzigen Besitzers.

 

Hof 27.

Alter königlicher Hof, den vor 1716 Martin Dahlmann bewirtschaftet, 1717-1730 besitzt ihn Christian Wendlandt aus Repplin, dann Martin Bleeck (Bleiche), 1752 Hans Düsterhöft, 1764 Christian Vester. Von diesem erwirbt ihn Andreas Mahrs (Maaß), dem 1788 sein Sohn Johann Maaß folgt. Er stirbt 1801, ohne leibliche Erben zu hinterlassen. Den Hof bekommt Karl Theel, verheiratet mit Anna Maria Maaß. Ihr Sohn Wilhelm Friedrich Theel hat keine Nachkommen; er setzt seinen Knecht Wilhelm Stresemann zum Erben ein, der 1873 den Hof übernimmt.

 

Hof 28.

1693 besitzt ihn Peter Spieckermann, nach ihm 1717 ebenfalls ein Peter Spieckermann, der noch 1740 Amtsschulze ist. Der Nachfolger in Hof und Amt ist sein Sohn David Spieckermann, noch 1772. Von seinen beiden Söhnen kauft Christian den Hof 21, Peter übernimmt den väterlichen Hof. Da er keine Nachkommen hat, verschreibt er den Hof seinem Brudersohn Christian Spieckermann und dessen Ehefrau Christine geb. Koltermann aus Klein Schlatikow. Den Hof erbt Christian Spieckermann, von diesem Eduard Spieckermann, der keine männlichen Nachkommen hat. Der Hof ist aufgeteilt.

 

Hof 29.

Kolonistenhof, errichtet von Daniel Rohde, gebürtig aus Prohn in Mecklenburg, der seit 1754 einen Kolonistenhof in Friedrichshagen, Amt Königsholland, bewirtschaftet hat. Er übergibt 1785 den Hof seinem Sohn Christoph Rohde, dessen Nachfolger der einzige Sohn Daniel Friedrich Rohde ist. Auch dieser Zweig der Familie Rohde ist ausgestorben. Die Wirtschaft ist aufgeteilt.

 

Die Mühle.

Erbaut 1764 von Christian Köpke aus Pölitz. 1777 übernimmt sie Johann Rohde, einer von den Wendenschen Erbzinsbauern, der sie 1782 auf seinen ältesten Sohn Karl Albinus Rohde vererbt. Er verkauft sie in demselben Jahre an Jakob Wilhelm Zillmer, Müller in Pansin. 1784 erwirbt sie Johann David Böse und 1787 dessen Bruder Daniel Gottlieb Böse; 1790 kauft sie Karf Eberhard Böse, 1798 der Mühlenmeister Karl Wilhelm Hindenburg, 1803 Johann Samuel Hintze aus Bramstädt bei Polzin, 1804 Gottlieb Engelke aus Gernsdorf, 1807 Michael Schleusner aus Bobersberg bei Crossen, von diesem übernimmt sie sein Sohn Davis Schleusner. Er verkauft sie an Peter Dressel aus Woitzel und zieht nach der Nickelmühle in Stramehl bei Labes. Dressel läßt die Mühle von seinem Schwiegersohn Westphal bewirtschaften; er selbst wohnt in Dramburg. 1818 besitzt sie Karl Rohde, 1819 der Müller Haenecke, 1823 wieder Karl Rohde, 1830 Jakob Karow, 1845 Leege aus Repplin, 1865 Kühl, 1880 Ferdinand Spieckermann aus Brüsewitz; von ihm erbt sie sein Sohn Rudolf Spieckermann, der keine männlichen Nachkommen hat.

 

 

2. Büdner. 22)

Nach der Steuermatrikel von 1628 sollten in Brüsewitz 7 Kossätenhufen vorhanden sein, die auch noch in der Hufenmatrikel von 1717 nachgewiesen wurden. Sie waren aber nicht mehr mit selbständigen Wirten besetzt, sondern 2 Hufen waren zu Wurten gemacht und die restlichen 5 zu dem Gut gelegt worden, so daß es seitdem keine Kossäten mehr in Brüsewitz gibt. Dagegen siedelten sich nach und nach mehrere Büdner im Dorfe an; ihre Zahl stieg von 1 im Jahre 1740 auf 7 im Jahre 1780. Wie in vielen anderen Dörfern ließen sich auch in Brüsewitz Soldaten als Büdner nieder; von ihnen wurden 2 Stellen errichtet. (Ueber die Reihenfolge vergl. Skizze S. 69.)

 

1.

Es ist die älteste Büdnerstelle des Dorfes. 1723 besitzt sie David Dröse; seine Kinder verkaufen sie am 19. Oktober 1769 an Daniel Becker. Nach dem Uebergabe- und Leibgedingekontrakt v. 17. Juni 1788 übernehmen sie seine jüngste Tochter Eurenda Maria und deren Ehemann, der Schneider Martin Brunckow. Sie verkaufen 1790 die Stelle an den Schäfer Franz Lenz, der 1829 stirbt. Seine Witwe Dorothea Luise geb. Sonnenburg heiratet den Stellmacher Christoph Höft aus Repplin; von diesem erwirbt sie Wilhelm Marohn aus Brüsewitz (Hof 17), der Großvater der gegenwärtigen Besitzerin.

 

2.

Die Stelle wird 1774 von dem Invaliden und Küster Friedrich Neumann erbaut. Sie fällt 1778 an seinen Sohn Friedrich Neumann, dem 1805 sein Sohn Johann Friedrich Neumann folgt. Er verkauft die Stelle an Michael Koltermann, der 1832 stirbt. Seine Witwe Marie geb. Wiemann heiratet Daniel Hägemann aus Zarnikow. Die Stelle erbt der Sohn aus 1. Ehe Daniel Koltermann, der sie 1872 an den Stellmacher Wilhelm Klatt aus Succow a. I. verkauft.

 

3.

Auf dem adlig von Wendenschen Grunde steht 1788 die Bude des Tischlers Friedrich Howe (Hoffe). Er verkauft sie 1816 an den Tabaksplanteur Daniel Billgow aus Pansin, dieser 1821 an den Tischler Ernst Teßmer aus Bernstein, in dessen Familie sie heute noch ist.

 

4.

David Succow, Musketier im Infanterie-Regiment von Scholten in des Hauptmanns von Wiedebach Kompanie, oo mit Christine Ziemann, hat 1769 das Haus aus eigenen Mitteln erbaut. Von ihm übernimmt es seine Schwester Anna Luise verwitwete Becker in Groß Schlatikow und deren Ehemann der Schneider Liebherr, dem Christian Liebherr folgt, oo mit Marie Elisabeth Wolff. Um 1880 besitzt der Bäcker Zillmer aus Klaushagen die Stelle.

 

5.

Der Schneider David Kasten besitzt sie 1770. Er hat zwei Kinder Michael und Elisabeth. Seine Witwe Sophie geb. Kohnen übergibt das Haus 1797 ihrem Sohn Michael Kasten, der es noch 1819 besitzt. Nach ihm übernimmt der Schneider Friedrich Wilhelm Rollenhagen die Stelle, in dessen Familie sie bis um 1900 bleibt.

 

6.

Michael Putsch, Musketier im Infanterie-Regiment von Winterfeldt in Stargard, hat die Stelle 1773 erbaut. 1813 übernimmt sie sein Sohn Michael Friedrich Putsch, oo mit Anna Marie Rollenhagen. Von ihnen erbt sie der Schwiegersohn Peter Spieckermann (aus Hof 21) und von diesem die Tochter Luise Spieckermann, oo mit Friedrich Rehse, in dessen Familie sie bis um die Jahrhundertwende bleibt.

 

7.

Christian Vester hat vor 1770 ein Dorfhaus gekauft. Seine Erben veräußern es 1792 an Samuel Theel. Er übergibt es seiner Tochter Maria Theel, oo mit Daniel Köpke, der 1832 stirbt. Seine Witwe aus 2. Ehe Maria geb. Gutzmer aus Zadelow heiratet den Büdner und Drechsler Karl David Bleeck aus Zachan. Von ihm erwirbt der Schuhmacher Hermann Braun die Stelle.

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1) Böhmer, Geschichte der Stadt Stargard. Stargard 1903.
2) St. St. (= Staatsarchiv Stettin) Rep. 40. IV. Nr. 32.
3) Klempin-Kratz, Matrikeln u. Verzeichnisse der pom. Ritterschaft.
4) Deutsches Geschlechterbuch. Görlitz. Bd. 90. S. 461ff.
5) St. St. Rep. 38a. 3 Tit. 9. Nr. 15 Vol. 7 (S. 247ff.)
6) St. St. Rep. 24. B. 951.
7) Sagebaum, Fortgesetzter Lorbeer- u. Zypressenbaum. Stargard 1786.
8) St. St. Rep. 28 I. Nr. 1903.
9) St. St. Rep. 12b. Tit. 12. H.P. Amt Marienfließ. Nr. 40. Vol. I. II. III.
10) Maske, Geschichte der Stadt Bad Polzin. Stettin 1937.
11) St. St. Rep. 12b.
Tit. 6. H.P. Amt Marienfließ. Nr. 5.6.7. und Rep. 71. Jakobshagen. Nr. 137 u. 482.
12) St. St. Rep. 12b. Tit. 5. H.P. Amt Marienfließ. Nr. 5.6.7.8.
13) St. St. Rep. 12b. Tit. 7. H.P. Amt Marienfließ. Nr. 36.
14) St. St. Rep. 77. Stargard acc. 6/1933. Nr. 410.
15) St. St. Rep. 77. Stargard acc. 6/1933. Nr. 366.
16) St. St. Rep. 71. Jakobshagen. Nr. 1116.
17) Boehmer, Protokolle des Stargarder geistl. Gerichts aus der Reformationszeit. Stargard 1917.
18) Monatsblätter d. Gesellsch. f. pom. Geschichte u. Altertumskunde. 30. Jhrg. Stettin 1916.
19) Boehmer a.a.O.
20) St. St. Rep. 77. Stargard acc. 6/1933. Nr. 407.
21) St. St. Rep. 77. Stargard acc. 6/1933. Nr. 233 u. 307.
22) St. St. Rep. 77. Jakobshagen acc. 19/32. Nr. 6.

 


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